Die FAMH hat den Schlussbericht «Auslandpreisvergleich medizinische Laboranalysen» der Firma BSS (13.12.2024) kritisch gesichtet. Sie finden die ausführliche Stellungnahme der FAMH hier.
Die Autoren machen im Bericht klare Einschränkungen zu dessen Allgemeingültigkeit:
Diese Aussagen sind aus Sicht der FAMH deutlich zu unterstreichen. Die Hauptkritikpunkte sind:
Die Dezentralisierung und die Durchführung der Analysen im Praxislabor der Ärzteschaft (40% des Schweizer Analysevolumens) werden nur qualitativ besprochen und deren Einfluss wird als gering beurteilt. Die Skaleneffekte, die Auftrags- oder Spitallaboratorien verloren gehen, finden keinen Eingang in die Analyse.
Hier räumen auch die Autoren ein: «Eine Quantifizierung der Kosten der Dezentralität halten wir im Rahmen dieses Mandates weiterhin für nicht seriös durchführbar.» Und hierin liegt eines der Kernprobleme des Berichts
Fazit der FAMH
Auf der Basis der von den Autoren selbst deklarierten Einschränkungen, der geringen Menge an vergleichbaren Laboranalysen, der Schwierigkeit der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Versorgungsstrukturen und der fehlenden Ausnivellierung von unterschiedlichen Kosten zwischen den Vergleichsländern, wird offensichtlich, dass ein zuverlässiger und fairer Preis-Vergleich bei Laboranalysen nicht möglich ist.
Trotz mehrfacher Forderung der FAMH wurden die von der FAMH angemerkten grundlegenden Mängel des Berichts nicht verbessert. Zudem wurden die relevanten Stakeholder zur Schlussversion des Dokuments nicht mehr konsultiert, obwohl sich diese auch methodisch von der Vorversion unterscheidet.
Die FAMH lehnt daher die Schlussfolgerungen dieses Berichts ab. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Tarifanpassungen bei Laboruntersuchungen.
Betrachtung der FAMH
Unter Anwendung der von der FAMH geforderten Anpassungen liegen die Unterschiede zwischen der Schweiz und den Vergleichsländern in der Grössenordnung von 20%, bzw. 3% wenn man die Schätzung für die entgangenen Skaleneffekte der Dezentralisierung mitrechnet. Dies entspricht auch den Ergebnissen, welche die FAMH im Jahr 2022 als Replik auf die Auslandpreisvergleiche von Santésuisse und des Preisüberwachers veröffentlicht hat (siehe: https://www.famh.ch/assets/Dokumente/2022/2022.03.18-Zahlen-Tarife-Ausland-v9-de.pdf)